Chliini Poesie

Liebe Leserin, lieber Leser

Die schönesten Beiträge aus der Kategorie ‚Chliini Poesie‘ wurden 2012 in einem Buch zusammengefasst und mit Illustrationen von Roland Bärtsch ergänzt.
Nachfolgend das Vorwort aus dem besagten Werk, welches mittlerweile, bis auf ein paar wenige Ausgaben vergriffen ist.
Viel Vergnügen beim Lesen und Schmunzeln!

Lesen Sie nachfolgend das Vorwort zum Buch:

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Dass mein Vater ein begnadeter Schreiber ist, weiss ich schon lange. Ich glaube, das erste Mal habe ich das als Kind erfahren, als er sich zum wiederholten Male über die Lüftung der Tiefgarage aufregte, die ihm den Nachtschlaf raubte. Der Zuluft-Ventilator war unweit des Schlafzimmerfensters platziert. Ein gewisser Nachbar hatte – um beim Waschen der Familienkutsche nicht ständig nach Ablauf der programmierten Zeitdauer zum Lichtschalter rennen zu müssen – den Schalter der Licht- und Lüftungsanlage auf «Ein» gestellt. Bedauerlicherweise vergass besagter Nachbar des Öfteren die Anlage nach dem Glänzen des BMWs wieder zurück auf «Automatik» zu stellen. Was dann zu der erwähnten, luftig dröhnenden Nachtruhestörung führte.Normalerweise schreiben Leute dann so Zettel, auf denen Dinge stehen wie «Bitte die Tassen nach Gebrauch in den Geschirrspüler stellen!» (das Ausrufezeichen scheint bei solchen Plakätli wichtig zu sein!) oder «Blick zurück – Greif zum Besen!» (wer hat das nicht auch schon gelesen?). Solche Zettel werden dann an den Ort des üblicherweise Vergessens geklebt. Unübersehbar.Mein Vater schrieb auf seiner Schreibmaschine (Computer gab es damals noch nicht) ein Gedicht. Din A5 gross. Es begann mit «O Mitbewohner, der du in diesem finsteren Gewölbe das grelle Licht der Helligkeit benötigst…» Er klebte es nicht etwa aussen auf den Elektroschrank in der Tiefgarage sondern innen, an dessen Türinnenseite. Erst wer den Schrank öffnete um die Schalter zu bedienen, sah es. Unterschrieben war es mit «Friedr. Schiller».

Als mein Vater 2007 pensioniert wurde, richtete ihm mein Bruder Ralph einen Internet-Blog unter www.aebiroad.ch ein. Ich glaube, unser Vater musste schon unzählige Zettelchen mit Ideen in irgendeiner Schublade aufbewahrt haben. So viele sprachliche Köstlichkeiten hat er seither auf seiner Internetseite veröffentlicht. Ausgestattet mit einem Gespür für Klang und Musikalität der Sprache («Bisusechrüsi») beobachtet er Alltägliches, hört aufmerksam zu und kreiert daraus die «Chliini Poesie», die Ralph und ich und hoffentlich noch viele andere ganz grossartig finden.Das vorliegende Büchlein bringt die «Chliini Poesie» nun vom modernen Internet in eine klassische Form; Als Dichtung zum in-der-Hand-halten. Mit Bildern von Roland Bärtsch liebevoll illustriert, schenkt es der kleinen Poesie unseres Vaters den Rahmen, den sie verdient hat. Danke, Ralph, für diese tolle Arbeit.

Marcel Aebi, 2012

Liste aller Beiträge in alphabetischer Reihenfolge

Illustrationen ROLAND BÄRTSCH
Roland Bärtsch, 1934 in Biel geboren, sollte eigentlich Koch werden. Aber nachdem er schon in der Schule stets als Zeichner an der Wandtafel stand, war sein Weg vor-gezeichnet. Mit Erfolg schloss er in Zürich die Kunstgewerbeschule ab und arbeitete dann beim damaligen Spitzenwerber Victor Cohen. Als selbstständiger Grafiker und gesuchter Illustrator gründete er «BDR Graphic Design» und mit viel Herzblut auch die Weinzeitung «Vinum». Auch einige besonders witzige, liebenswerte Zeichnungen zu Globi-Büchern stammen von ihm. Roland Bärtsch möchte sich heute eigentlich nur noch seinem Garten und den sechs Enkeln widmen – schön, dass er sich doch überreden liess, die Illustrationen zu diesem Büchlein zu gestalten. Danke Rolli!

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