Analog war gestern. Das Hier und Heute ist digital. Was das Fernsehen anbetrifft, so denkt man dabei sofort an eine bessere Bildqualität, an eine unendliche Anzahl Sender und natürlich an einen dieser neuen, superschlanken Bildschirme in Grossformat. Diese Riesendinger lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, was das wichtigste in einem Wohnzimmer ist. Auch ohne Kerzenständer links und rechts stellen sie für sich selber einen prunkvollen Altar dar und niemand kommt darum herum, fleissig dem Flimmer-Gott zu huldigen. Bis vor kurzem mutete man uns dafür aber noch eine sogenannte Set-top-box zu, ein zusätzlich zum Fernsehapparat aufzustellendes Kästli, das auch seinerseits am Strom angeschlossen werden wollte (noch mehr Kabelsalat) und das zu allem Überfluss noch mit einer eigenen Fernbedienung aufwartete. Nebst dem einen für TV und dem zweiten für die Stereoanlage noch ein drittes Handy-Instrument. Wenn Sie auch noch das Moubeil- oder Sellularfoun und den „Knochen“ vom Kabellosen Festnetztelefon auf den Salontisch legten, würde sich der Gedanke an ein alles vereinigendes Mischpult anstelle des Tischchens aufdrängen. Man nähme sonst garantiert immer zuerst ein oder zwei falsche Handies zur Hand, wenn etwas bedient werden sollte. Aber Telefonier-Versuche mit der Radio-Fernbedienung oder TV-Zappen mit dem Natel sind so erfolgreich wie wenn man im Badzimmerschrank die Tuben verwechselt.

Unsere Swisscom, die ditschitel Tiiwii über das Telefonnetz anbietet, mutet uns eine solche Box noch immer zu, was uns in die Arme von iu pii ssii Ggheïbelgghomm treibt, bei der inzwischen das Angebot einer Digicard dazu gekommen ist.

Verschiedene Abos für verschieden umfangreiche Sender-Pakete heissen Mini, Classic oder Comfort. Der kompromiss-gewohnte Bürger wählt die Mitte und verfügt damit über gut 120 Sender. Vergessen Sie das früher so beliebte Zappen. Sie schlafen längst, bevor Sie zum letzten Drittel der Palette kommen. Dafür gibt es dazwischen massenhaft Löcher, wo eine Meldung erscheint: „kein Zugriffsrecht auf diesen Sender“, weil dieser zum Paket Comfort gehört. Das erste was mir einfiel, war, die Sender neu auf eine lückenlose Programmtasten-Reihe umzusortieren. Immerhin ist bei uns Arte seit vielen Jahren auf Programmplatz 18 und nicht irgendwo und viele andere Sender möchten auf ihrem gewohnten Platz gefunden werden, ohne dass eine Tschänell-List konsultiert werden muss.

Chasch dänke! Technische Fortschritte bergen oft auch Rückschritte in sich. Die Reihenfolge der Programmplätze für die Sender bestimmt heute Ggheïbelgghom. Sender auf einen bestimmten Programmplatz zu verschieben ist in dem im TV-Apparat integrierten „e-manual“ gar nicht mehr erwähnt. Ein Umsortieren können Sie vergessen, wenn Sie nicht Elektronik-Inscheniir mit FA sind. Ich bin es definitiv nicht. Meine Versuche, die Wirkung verschiedener Funktionen im Menu „Sender“ zu checken endeten eher dramatisch. SF1 und SF2 kommen bei uns jetzt als Programm 41 und 42 und ich darf nicht mehr an die Fernbedienung ran.