Eine Rubrik «Was macht eigentlich … ?» sieht man da und dort. So auch in einer TV-Programm-Zeitschrift. Nein, nicht in dieser. In der anderen. Personen, die man einmal vom Fernsehen kannte, eignen sich besonders gut als Objekt einer solchen Nachfrage. Nachrichten-Sprecherinnen, ehemalige Missen und Misters, Hilfs-Sportreporter und andere weiter nicht interessante Leute, die uns ehedem namentlich bekannt waren und – ohne dass sie etwas Besonderes geleistet hätten – zu Cervelas-Prominenten avanciert waren. Nur deshalb, weil sie für beschränkte Zeit flimmernde Gäste in unseren Stuben waren.
Jetzt sind sie eigentlich fast ganz und gar vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber eine findige Journalistin bringt uns darauf, uns plötzlich zu erinnern und uns zu fragen: Was macht eigentlich die oder der XY? Dann serviert man uns die Foto einer reiferen Dame oder eines Herrn mit Bauch und Glatze und klärt uns im Begleittext darüber auf, was beruflich aus dem früheren Promi geworden ist, nachdem er in der Versenkung verschwunden war.
So recht, so gut. Nun traute ich diesen Sommer aber meinen Augen nicht, als ich unvermittelt auf den Titel stiess «Was macht eigentlich Franz Hohler?» Ja gibt es denn so etwas? Stellt sich diese Frage etwa, weil man Franz Hohler seit Jahren kaum mehr am Fernsehen sieht? Gibt es wirklich Leute, die sich an Franz Hohler aus dem Fernsehen erinnern, aber den Schriftsteller nicht kennen? Die bei einer Kulturgrösse von diesem Rang – und erst noch einer sehr aktiven und präsenten – nicht wissen, was sie macht? Wie bei einem untergegangenen Sternchen?
Jedenfalls finde ich es mehr als schnoddrig, Franz Hohler hier bei den vergessen gegangenen Cervelas-Promis einzureihen.
Beitragsbild: Copyright, Foto: Urs Jaudas, derbund.ch.
Da kann ich dir nur zustimmen. Gerade erst vergangene Woche war Franz zu Gast im Literaturclub mit Frau Radiesli (Über seine Anekdoten in der Sendung zu Dürrenmatt habe ich mich köstlich amüsiert.) auf SRF1. Sein aktuelles Buch „Der Stein“ erreichte übrigens Rang 6 in den Schweizer Charts.
In besagtem Literaturclub hat sich Herr Hohler übrigens gleich selber über solche Existenzen geäussert, die ihn auf der Strasse erkennen und ihm erzählen, dass sie mit ihm (und dem Spielhaus) aufgewachsen seien… und sonst überhaupt nichts von ihm wissen.
Ja, es gibt wirklich solche Leute. Schlimm.